2024: Prevention-as-a-Service
TURNING SICK CARE UPSIDE DOWN
Mit dem Anstieg chronischer Krankheiten, den immer besseren Diagnosemöglichkeiten und den steigenden Kosten für die Behandlung von Krankheit rückt Prävention ins Zentrum des Gesundheitssystems. Während traditionelle Ansätze durch Verhaltensänderungen an Grenzen stossen, eröffnen neue, innovative Arzneimittel ein neues Paradigma für das Vorbeugen von Krankheiten. Doch um diese Potenziale zu Gunsten des Gesundheitssystems und der öffentlichen Gesundheit zu nutzen, bedarf es einer Klärung der regulatorischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie neuer Finanzierungslösungen.
Prävention wird zur Voraussetzung für ein nachhaltiges Gesundheitssystem: Die Zunahme von lebensstilbedingten aber auch altersbedingten Krankheiten, insbesondere Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, belasten das Gesundheitssystem zunehmend und führen zu immer höheren Kosten für die Allgemeinheit.
Grenzen traditioneller Präventionsansätze: Bis heute fehlen effektive Präventionssysteme – auch in der Schweiz; Bildungs und Verhaltensänderungen erreichen oft nicht die Zielgruppen, die Gesundheitskompetenz ist in breiten Bevölkerungsschichten wenig ausgeprägt. Auch Lösungen in Form von Verhaltensänderungen durch eine digitale Vermessung und Kontrolle stossen in liberalen Demokratien an Grenzen.
Neues Paradigma durch therapeutische Ansätze: Hochinnovative Arzneimittel wie GLP-1-Agonisten, die zur Behandlung von Adipositas eingesetzt werden, bieten nicht nur bei der Behandlung von Kranken vielversprechende Ergebnisse, sondern können präventiv genutzt werden, um Übergewicht und Diabetes zu vermeiden. Neue Lösungsansätze durch mRNA-Impfstoffe oder Stammzellentherapien eröffnen weitere Chancen für eine therapeutische Prävention. Neben hochinnovativen Arzneimitteln gibt es zudem Möglichkeiten, einfachere Ansätze basierend auf Nahrungsergänzungsmitteln oder lang etablierten Medikamenten zu nutzen.
Notwendigkeit zur Gestaltung eines Präventionssystems: Um Prävention langfristig in der Gesellschaft zu verankern, brauchtes neue Ansätze, die Gesundheit «per Design» durch einfache Angebote in den Mittelpunkt stellen. Präventive Therapien können dabei in Verbindung mit Verhaltensänderungen ein zentrales Fundament bilden. Dies erfordert ein erweitertes Netzwerk von Akteuren, spezifische Anreiz- und Navigations-Systeme, aber auch das Klären von Grundsatzfragen in Bezug auf gesellschaftliche Werte, die Finanzierung von Prävention, losgelöst von den Tarifmodellen für die Behandlung von Krankheiten.
Präventive Therapien haben das Potenzial, die Gesundheit und damit die gesellschaftliche Stabilität im 21. Jahrhundert nachhaltig zu steigern. Voraussetzung ist die Anpassung des «Betriebssystems» des «Krankheitssystems» und die Gestaltung eines wirklichen Gesundheitssystems.